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to the land of plenty

MEXIKO 3

ZENTRALES HOCHLAND, 2 - Guanajuato, San Miguel de Allende und Querétaro, alle drei gleichermaßen UNESCO-Weltkulturerbe

Wir lesen, dass unsere bereisten Nord-Destinationen momentan 27 bis 38 Minusgrade haben. Grrrrrrrrrr. Nicht nur deshalb sind wir froh, in Mexiko zu sein. Obwohl Orte wie Guadalajara (4.000.000) oder Mexico City (25.000.000-30.000.000) Millionenstädte sind, geht es im Verkehr eher ruhig und besonnen zu: Ying und Yang, fließend-gemächlich, entspannt-unaufgeregt. Zudem hat das Land im Vergleich zu seinen nördlichen Nachbarn für Overlander flächendeckend einen hohen Hygienestandard, denn kein einziges Plumpsklo ist uns in den 5 Wochen, die wir hier sind, begegnet. Und schließlich gibt es auf nahezu jedem Campingplatz WIFI. VIVA MÉXICO.

Guanajuato (Bild)
Wir sehen diese wundervolle Silberminenstadt zunächst erhöht vom Morrill Trailer Park aus. Trailer Park? DREI Stellplätze gibt es gerade einmal auf dem exquisiten Logenplatz über der Stadt, von dem aus man die bunte Häuseransammlung zu jeder Tageszeit in anderem Licht wahrnimmt. Nicht nur das: Die Steinmauer, die das Gelände umgibt und die von einer Bougainvillea und einer Trompetenblume umrankt wird, lässt sich des Abends als Bartheke, des Morgens als Frühstücksplatz mit Blick auf die bunten Stadthänge vorzüglich in unser Reiseleben integrieren. Noch mehr: Direkt unter uns vor unseren Augen das bunte Privathaus der Besitzer, das mit seinen 2 Kuppeldächern eher einer Moschee gleicht. Schließlich in unmittelbarer Nachbarschaft ein Torbogenüberbleibsel, fast schöner als in Italien, und die Bäder der Anlage mehr als ansprechend, wenn auch überaus rustikal. Ein Standplatz also, den es nur einmal gibt.

Die Stadt zeigt sich genauso einzigartig: Gelb-orange die Basilika, maurisch-weiß die Universität mit unendlicher Freitreppe in kolonialem Ensemble (#1, #2), die Markthalle aus Eisen und Stahl mit Verkäufern aller Couleur, unterirdische Straßen, in Flussbetten verlaufend und den Hauptverkehr draußen haltend, überirdische Tunnels, in den Berg gesprengt, eng und lichtlos, und niedrige bunte Häuser auf dem Weg hinauf zu den Mumien sowie auf dem Friedhofshügel - der Mensch von der Straße auf dem Weg dorthin.

El Museo De Las Momias
Man sieht dort 119 natürlich mumifizierte Körper, meist Cholera-Opfer, die um 1833 beigesetzt wurden. Nachdem die Stadt eine Steuer verlangt hatte, die 90% der Angehörigen nicht bezahlten, wurden die auf dem nahe gelegenen Friedhof in Guanajuato beerdigten Leichen zwischen 1865 und 1958 exhumiert. Seitdem ist es verboten, weitere Körper auszugraben. Mehrere Exponate haben das Entsetzen im Gesicht, sind im existentiellen Schrei gefroren, denn man vermutet, dass auch Sterbende und Scheintote begraben wurden. Der mumifizierte Fötus, ausgestellt mit dem Mutter-Körper, gilt als kleinste Mumie der Welt. Werner Herzog drehte für seinen Film „Nosferatu - Phantom der Nacht“ an diesem Ort und bannte die getrockneten Menschenleiber auf Zelluloid.

San Miguel de Allende
ist die Stadt der Rottöne, die Stadt unbezahlbarer zum Verkauf stehender Palazzi reicher Silberminen- und Grundbesitzer aus Guanajuato und Zacatecas sowie Zentrum der Kunst. Wir reisen am 12. Dezember pünktlich zum Día de Nuestra Senora de Guadalupe an, finden die Einfahrt zum Campingplatz deshalb für die nächsten 4 Stunden blockiert, werden aber Zeuge einer nicht enden wollenden Prozession von Gauchos und eingeborenen Familienverbänden mit Kind und Kegel (#1, #2). 2 Tage verlieren wir uns dann in den Farben der Stadt (#1, #2, #3, #4, #5), lauschen einem Konzert auf dem Zócalo und erfreuen uns an den in den Palazzi ausgestellten Malereien (#1, #2, #3). Fokus des Ortes sind längst nicht mehr die Indigenas, die ihm aber den entscheidenden attraktiven Folkloretupfer geben.

Querétaro
ist das moderne Versorgungszentrum von Guanajuato und Zacatecas, was man an den geschäftigen Menschen mit spanischer Physiognomie und in typischer Bürokleidung erkennt. Nur in der schönen Altstadt mit ihren eher nordischen (#1, #2, #3) und ihren zahlreichen Kirchen in ebensolchen Farben (#1, #2, #3, #4, #5, #6) findet man die traditionell gekleideten Eingeborenenfrauen (#1, #2), die wie ehedem ihre Handarbeiten für ein paar Pesos feil bieten. Und dann sehen wir die Stiefel (#1, #2), die wir uns gewünscht hatten für 75€ pro Paar. Nur gut!! Und die riechen so nach Leder, dass unsere Nasen gar nicht genug bekommen können. Sie müssen nun eingelaufen werden, damit man angemessen und bequem gleichermaßen in ihnen schreiten kann.

Auch in dieser dritten Reisephase bleibt Mexiko ein aufregendes Land, obwohl wir bis dato nur die Kultur der spanischen und katholischen Konquistadoren gesehen und nicht einmal begonnen haben, in die zentralamerikanischen Hochkulturen einzutauchen.

Erstellt am Montag, 26. Dezember 2016
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