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to the land of plenty

LA CIUDAD DE MÉXICO/CDMX - Weltschönste der Metropolen

El Centro Histórico
36 Pesos p.P. kostet die gut einstündige Busfahrt von Teotihuacán zum Autobuses-del-Norte-Terminal, also 3.60 € für uns beide. Neben der Tatsache, dass der rote Ärmel mit Hand, der durch den Geldschlitz zu sehen ist (alles andere ist vergittert und durch Scheibenschwärzung ausgelöscht), umgerechnet 100 Pesos, entsprechend 5 € Wechselgeld in die eigene Tasche wirtschaftet, was wir aber erst nach Abfahrt bemerken, werden alle Insassen fotografisch erfasst, damit man im Entführungsfall weiß, wer im Bus saß.

Heißes Pflaster CDMX (Quelle: www.auswaertiges-amt.de)

  • Keine Wertsachen mit sich herumtragen, denn es gibt Entreißdiebstähle, weshalb Toms Kamera und der Mac für 3 Nächte im in Teotihuacán auf dem Campingplatz abgestellten Laster bleiben und wir mit Ruçksack reisen, einem so kleinen, dass wir im Hotel als ankommende Gäste gar nicht erst wahrgenommen werden und die Rezeptionistin keinen Anlass sieht, dem Bellboy zu klingeln, damit er uns aufs Zimmer bringt.

  • Keine Kreditkarten bei sich tragen, denn es gibt Express-Entführungen, bei denen das Opfer zu Bargeldabhebungen gezwungen wird. Also bleibt die Kreditkarte im Hotelsafe.

  • Konsequent die U-Bahn meiden, weil die Überfallgefahr durch Jugendbanden dort am größten ist. Deshalb gehen wir an den 3 Tagen zu Fuß, wodurch wir die Stadt ganz körperlich und nah erfahren.

  • Keine Libres, nur Seguros und Sitios Taxis mit festem Standplatz und A- … oder B-… Kennzeichen nehmen.

Mit einem solchen gelangen wir für 102 Pesos, ganzen 5 €, in 40 Minuten vom Busterminal zum Geneve Hotel, einem prächtigen Kolonialbau mit schwarz-weißem Fliesenboden und Maskensäulen, der schon bessere Zeiten gesehen hat, aber mitten in der Zona Rosa liegt, wo es überhaushohe Bäume, schöne Körper-Skulpturen, Bars („5 litros + 5 shots“, meint 5 Liter Bier und 5 Tequilas) und feine Restauration gibt. Wir durchstreifen noch das Viertel, an dessen Rand der Ángel de Independencia in den Himmel ragt mit einem realen Engel in Pink als Model am Fuß des Denkmals (Bild).

An den nächsten beiden Tagen ins Centro Histórico, für den Stadtüberblick aber zuerst hinauf auf den Torre Latinoamericana. Von dort oben stammt das Titelbild mit dem Palacio de Bellas Artes im Zentrum.

Das pulsierende Herz der Altstadt bildet die Plaza de la Constitución bzw. der Zócalo mit der Catedral Metropolitana und dem Nationalpalast. Zum Zeitpunkt unseres Besuchs gibt es in der Kathedrale großen Andrang an der Krippe mit überlebensgroßem Jesuskind in weiß glänzendem Spitzenhöschen und mit Wimpernextensions. Besonders die geschundenen Indios knien davor oder dahinter, die Plastikpuppe berührend, streichelnd, vergebens auf ihren Segen hoffend. Angrenzend ist der Templo Mayor (#1, #2), der als einzige verbliebene Ruine in der Altstadt und seit 1987 UNESCO Weltkulturerbe Zeugnis ablegt von der skrupellosen Auslöschung der alten Hauptstadt der Azteken durch die spanischen Konquistadoren, die Tenochtitlán mit seinem hoch entwickelten Straßen- und Kanalnetz einfach dem Erdboden gleichgemacht und die ehemals so prächtige Stadt mit den Trümmern der Ruinen überbaut haben, was man augenscheinlich an ein paar überglasten Schaulöchern im Altstadtkern zornig oder kulturinteressiert betrachten kann. Im angeschlossenen Museum findet man natürlich noch ein paar Kulturschätze von Teotihuacán und Tenochtitlán, z.B. einzigartige Originalmasken (#1, #2, #3) und Grabfigurinen, die nicht in spanischen, europäischen, amerikanischen Museen oder in den dunklen Kanälen des internationalen Kunsthandels gelandet sind.

Mit allergrößter Hochachtung steht man im Nationalpalast vor insgesamt 277 Quadratmetern Wandfläche, auf die Diego Rivera in seinem Epos des mexikanischen Volkes in seinem Kampf für Freiheit und Unabhängigkeit (Bild), entstanden zwischen 1929 und 1951, seine künstlerische Abrechnung mit den spanischen Eroberern und Christianisierern (Bild) gebannt hat, die katholische Kirche mit ihrer ganzen heuchlerischen Ethik in seiner Darstellung eines Geistlichen mit Kurtisane auf den Punkt bringend. Zu sehen sind, wenn man die Haupttreppe in den ersten Stock hinauf geht, in drei Bogenfeldern das alte Mexiko mit Teotihuacán als größter präkolumbischer Metropole (Bild), die fatalen Folgen der Eroberung mit der zentralen Figur des Hernán Cortéz und feuernden spanischen Soldaten sowie die mit der Conquista einhergehende Unterjochung der Indios, die Mexikanische Revolution mit ihrem Ideengeber Karl Marx (#1, #2) und damit Riveras Utopie eines sozialistischen Mexikos, die leider nicht wahr geworden ist.

Und dies ist für uns der CDMX-Spaziergang: die Moneda am Nationalpalast entlang (#1, #2), wo die Menschen Tacos essen, ver- und einkaufen (#1, #2), die Emiliano Zapata weiter bis zur Iglesia de la Santísima, links in die Margil bis zur San Antonio Tomatlán, diese auch links, die San Ildefonso weiter bis zur República de Argentina, diese wieder links zurück zum Zócalo. Unvergesslich der Stadtgang, mitten im Menschengewusel, fühlen, riechen, hören, sehen - ja, vor allem bewundernd stehen vor den genialen Straßengemälden (#1, #2, #3, #4, #5, #6, #7 )um die Iglesia de la Santísima herum) - die letzten meine absoluten Favoriten. Mit all den Bildern im Hirn und großen Gefühlen für die Weltschönste aller Metropolen verlassen wir anderntags die Stadt.

Erstellt am Samstag, 14. Januar 2017
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